Wie es alles angefangen hat, das weiß Jens Vogel auch nicht. „Das war lange vor meiner Zeit“ sagt der Direktor des Maritim Grandhotels. „Swinging Hannover 2000 war mein erstes Jazzfestival in Hannover, das war schon ein tolles Erlebnis!“
1999 übernahm Vogel das Maritim gegenüber vom Rathaus. „Und da gab es schon eine Vereinbarung zwischen dem Jazz Club und uns, dass wir dem Club zu „Swinging Hannover“ oder auch für Gastspiele zwischendurch bis zu 25 Zimmer zur Verfügung stellen. Das hatte mal Mike Gehrke mit einem meiner Vorgänger ausgemacht! Und dazu stehen wir auch bei Messen!“
Das kann auch manchmal zu heiklen Situationen führen. „Mike war da häufiger doch sehr spontan in seinen Anrufen“ schmunzelt Vogel. „Er hat uns manchmal zu Höchstleistungen unserer Improvisationskunst gezwungen!“ Vogel erinnert sich, als der Club kurzfristig zwei komplette Busse mit Musikern ankündigte. 30 Leute mussten – es lief gerade die Ligna auf dem Messegelände – untergebracht werden. „Das hatte Mike total vergessen uns mitzuteilen! Wir hatten partout nichts mehr frei. Aber unsere Leute haben sich die Finger wund telefoniert. Und wir haben ein Hotel in Barsinghausen gefunden.“
2003 gab es zu „Swinging Hannover“ eine bislang einmalige Aktion: Auf dem Vordach des Hotelrestaurants ließ Vogel drei Bands spielen. Und auf dem Trammplatz wurden Gutscheine für ein Gewinnspiel verteilt. „Zu gewinen gab es ein Wochenende in unserem Hotel an der Ostsee. Wir wollten unsere Zusammenarbeit mit dem Club intensivieren und die Aktion dann weiterführen. Leider wurde Mike dann krank und ist verstorben. Aber vielleicht bekommen wir das ja nächstes Jahr wieder hin. Das hat uns viel Spaß gemacht.“
Spaß machen auch die Jam-Sessions nach den Konzerten in der Maritim-Bar. „Das ist ja immer eine spantane Geschichte. Aber jedes Mal ein Erlebnis, wenn die Musiker so richtig gelöst und gut gelaunt Musik machen. Das möchte ich nicht vermissen…“
Gewohnt haben im Maritim u.a. Billy Cobham, Paulchen Kuhn, Etta James, Wayne Henderson und Long John Baldry – nachzulesen im dicken Gästebuch des Hotels.
Privat bevorzugt Jens Vogel Jazz der 30er Jahre: Duke Ellington, Glenn Miller, Benny Goodman. „Da bin ich von meinem Vater geprägt. So richtig schöne Bigbandmusik mit viel Swing, das höre ich immer wieder gerne.“
In Kürze wird Jens Vogel Abschied nehmen von „Swinging Hannover“ und seinem „Jazz-Hotel“. Er geht nach Düsseldorf, dort entsteht ein neues Maritim Hotel. Vorerst ohne Jazz…
Übrigens: Schriftlich gibt es diese Vereinbarung zwischen dem Jazz Club und dem Maritim bis heute nicht!