„Alright, Okay, You Win“: 12 Niedersachsen-Orchester fahren zum Bundeswettbewerb
Ein rundes Dutzend ist es geworden: Mit zwölf Weiterleitungen zum Deutschen Orchesterwettbewerb 2004 hat der 6. landesweite Wettbewerb am Himmelfahrt-Wochenende in Peine mehr als doppelt so viele glückliche Sieger hervorgebracht als die Vorläuferveranstaltung vor vier Jahren. Die Fachjuroren zeigten sich durchweg begeistert von den Leistungen der Amateurmusik aus Niedersachsen und quittierten sie mit hohen Punkten und Prädikaten. Das tolle Wetter in der sympathischen Kleinstadt, ein beflügelndes Rahmenprogramm und die wohl klingenden Wettbewerbsstätten taten ein Übriges für das Gelingen des gut besuchten Musikfestes.
Magische Klänge bestimmten am Sonnabend die Szenerie beim ersten Preisträgerkonzert in den Peiner Festsälen: Das Blasorchester Senza Replica Varel trug James Barnes’ „Impressions of Japan“ fast hypnotisierend vor, am Ende des Konzertreigens brillierte Braunschweigs Jugendsinfonieorchester mit ungewöhnlichen Klangexperimenten in Wolfram Buchenbergs „Mummenschänzen“, und darin vor Allem im „Tanz der Fratzen“.
Locker und furios gestalteten Spielleutekorps und Jazzorchester das zweite Preisträgerkonzert am Sonntag im Peiner Forum. Die „Flutes and Percussion“ des SV Kirchweyhe eröffneten mit den „Uneven Dances“ ihres Orchestermitglieds Michael Gelshorn und dem Beatles-Song „Can’t Buy Me Love“, bevor die Jazzer marschierend mit „St. Thomas“ von Sonny Rollins die Bühne in Beschlag nahmen. Nachdem Peines Bürgermeister Udo Willenbücher gemeinsam mit den Landesmusikrats-Präsidenten Karl-Jürgen Kemmelmeyer und Aloys Grba die Urkunden überreicht hatte, spielten und sangen zwei Jazzorchester Songs, die zu ihrem jeweiligen Wettbewerbssieg nicht passender hätten sein können: Die Gymnasiums-Big Band aus Berenbostel intonierte „Alright, Okay, You Win“, bevor LaBiBa aus Laatzen sich mit „Have A Nice Day“ verabschiedete.
Mehr als 2000 Musizierende machten am Himmelfahrt-Wochenende mit ihren 75 Orchestern Peine zu einer animierenden und swingenden Musikmetropole. Zu hören gab es die unterschiedlichsten Klänge von japanischen Impressionen eines Blasorchesters über sinfonische Strawinsky-Suiten und spanische Estampas für viele Gitarren bis hin zur jazzigen „Night In Tunesia“ und dem St. Louis Blues, dargeboten von mehreren Big Bands.
Zwölf der zum Wettbewerb angetretenen 38 Ensembles haben in ihren Kategorien vorn gelegen und dürfen sich nun auf das Kräftemessen auf Bundesebene vom 15. bis 23. Mai 2004 in Osnabrück freuen: Das Orchester Osnabrücker Musikfreunde 1985 mit seinem Dirigenten Reinmar Neuner (Prädikat „sehr gut“) bei den Sinfonieorchestern sieht in einem Jahr einem Heimspiel entgegen. Das Jugendsinfonieorchester der Städtischen Musikschule Braunschweig unter Leitung von Knut Hartmann (Prädikat „hervorragend“) wird bereits zum vierten Male weiter geleitet. Das Jugendkammerorchester der Kreismusikschule Goslar mit Leiter Horst Zell erhielt ebenfalls „hervorragend“ für ein besonders breit gefächertes und interessantes Programm.
In den Bläserwertungen behaupteten sich folgende Orchester: Die extrem klangvolle Bläserphilharmonie Senza Replica Varel mit Dirigent Friedhelm Stahl („hervorragend“), das der angelsächsischen Literatur zugewandte Jugendblasorchester des Gymnasiums Stolzenau, Leitung Jürgen Graf („hervorragend“), das fast poppig aufspielende Blechbläserensemble „Art Brass Oldenburg“ mit Dirigent Alexander Potiyenko („sehr gut“), der Posaunenchor Gehrden, geleitet von Reinhard Großer („hervorragend“), mit einem Streifzug durch viele Jahrhunderte, sowie bei den Spielleutekorps das Flötenorchester „Flutes and Percussion“ des SV Kirchweyhe, Leitung Rolf Hinrichs („hervorragend“).
Ferner schafften den Sprung in die Deutschland-Konkurrenz das Mandolinen- und Gitarrenorchester Empelde unter Leitung von Friedrich Engelmann („hervorragend“) mit deutschen und brasilianischen Rhythmen bei den Zupforchestern und Flautissimo, das Querflötenorchester der Städtischen Musikschule Braunschweig, dirigiert von Hans-Martin Zill („hervorragend“), in der erstmals durchgeführten und sehr neugierig machenden Offenen Kategorie. Die Sieger in der am stärksten bestückten Kategorie der Jazzorchester wurden LaBiBa Laatzen, Leitung Kurt Klose („hervorragend“), und die Big Band des Gymnasiums Berenbostel mit Leader, Lehrer und Baritonsaxophonist Bodo Schmidt („sehr gut“).
Knapp 100.000 Euro kosteten Planung und Veranstaltung des Wettbewerbes und seines attraktiven Rahmenprogramms – mit Aufsehen erregenden Beiträgen des Modern String Quartet aus München, der Berliner Brass Band „Beat ´n Blow“, des Deutschen Bundesjazzorchesters unter Leitung von Peter Herbolzheimer, des NTB-Landesorchesters Blasmusik und eines Bläserhappenings auf dem Marktplatz mit 600 Mitwirkenden. Das Land Niedersachsen, für das der Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, die Schirmherrschaft übernommen hatte, gab einen Zuschuss von 16.000 Euro dazu.
Der Landesmusikrat Niedersachsen als Wettbewerbsträger sorgte für offizielle Regularien, Konzeption und Durchführung. Stadt Peine und PeineMarketing GmbH übernahmen logistische Leistungen wie die Unterbringung der Orchester, die Open Air-Bühnen und die Wettbewerbs-Spielstätten, die Werbung und die Verantwortung für den kräftigen Sonnenschein am Wochenende.
Verantwortlich für den Wettbewerb war der
Landesmusikrat Niedersachsen e.V.
Arnswaldtstraße 28
30159 Hannover
Telefon 0511/1612014 und 1697598
Telefax 0511/1697816
E-Mail: j.klose@nulllmr-nds.de und a.michael@nulllmr-nds.de
Grußwort anlässlich des 6. Niedersächsischen Orchesterwettbewerbs vom 29. Mai bis 1. Juni 2003 in Peine
Zum 6. Niedersächsischen Orchesterwettbewerb begrüße ich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr herzlich!
Ganz allgemein gilt: Wettbewerbe – ob vokal oder instrumental – sind für die qualitative Weiterentwicklung unseres Musiklebens wie das Salz in der Suppe. Sie fordern heraus und sie bringen Spannung. Im Vergleich mit anderen Orchestern und Ensembles gewinnt man Erkenntnisse über eigene Stärken und Schwächen und schafft so die Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung der eigenen Leistungsfähigkeit.
Die diesjährige, in Peine stattfindende Landesausscheidung ist dem im nächsten Jahr folgenden 6. Deutschen Orchesterwettbewerb vorgeschaltet, der dann in Osnabrück – ebenfalls einer niedersächsischen Stadt – veranstaltet wird. Gegenüber dem vergangenen Wettbewerb wurde das Kategoriensystem um fünf auf insgesamt 18 Kategorien ausgeweitet. Neu ist die Offene Kategorie, die aktuellen Entwicklungen Rechnung trägt und die besonders viel Spannung verspricht.
Dank des attraktiven Rahmenprogramms wird die Musik auch in die Stadt getragen, so dass sich jenseits der teilnehmenden Orchester und Ensembles ein breites Publikum an diesem Musikereignis erfreuen kann.
Den Organisatoren des Wettbewerbs möchte ich meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich viel Erfolg und Begeisterung bei ihrem Engagement, und den hoffentlich zahlreichen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich anspruchsvolle und gleichzeitig unterhaltsame Wettbewerbsbeiträge und Konzerte.
Lutz Stratmann
Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur
Ergebnisse 6. Niedersächsischer Orchesterwettbewerb Peine, 30. Mai – 1. Juni 2003 (Auszug)
E1 – Jazzorchester
LaBiBa Laatzen (W)
Leitung: Kurt Klose
mit hervorragendem Erfolg teilgenommen
Wednesday Unity Bigband Hannover
Leitung: Johannes Rosenberger
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
FFB Big Band der Freiwilligen Feuerwehr Barsinghausen
Leitung: Peter Schön
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
Clean, Fine & Funky Hannover
Leitung: Achim Kück
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
Swing-O-Matic Hannover
Leitung: Helge Adam
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
Body & Soul Stadthagen
Leitung: Andreas Meyer
mit gutem Erfolg teilgenommen
Prime Time Orchestra Braunschweig
Leitung: Jörg Klimke
mit gutem Erfolg teilgenommen
Swing Leiner Hannover
Leitung: Andreas Berg
mit gutem Erfolg teilgenommen
E2 – Jugendjazzorchester
Big Band des Gymnasiums Berenbostel (W)
Leitung: Bodo Schmidt
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
Clean, Fine & Funky Juniors Hannover
Leitung: Achim Kück
mit sehr gutem Erfolg teilgenommen
Big Band der Jugendmusikschule Hameln
Leitung: Bernd Dormann
mit gutem Erfolg teilgenommen
Big Band des Matthias-Claudius-Gymnasiums Gehrden
Leitung: Günter Helms
mit gutem Erfolg teilgenommen
Jazzcombos des Otto Hahn Gymnasiums Gifhorn
und des Gymnasiums am Bötschenberg Helmstedt
Leitung: Michael Tiemann
mit gutem Erfolg teilgenommen