MOSKAU / NOWOSIBIRSK. Niedersachsens Jugendjazzorchester „Wind Machine“ hat auf seiner zweiwöchigen Tournee durchs größte Land der Welt kräftig gepunktet. In den sibirischen Großstädten Nowosibirsk, Barnaul und Nowokuznetsk sowie zum Abschluss in Russlands Hauptstadt Moskau spielte sich das Ensemble der 15- bis 25jährigen Jazztalente unter Leitung von Prof. Bernhard Mergner in die Ohren und die Herzen Tausender Zuhörer.
Gleich zu Beginn bewies „Wind Machine“ im Gespann mit der Weltklasse-Bigband von Wladimir Tolkatschow in der Philharmonie zu Nowosibirsk seine Qualitäten, anschließend hagelte es auf dem Internationalen Wettbewerb für Studentische Bigbands in der Technischen Universität Nowosibirsk Preise und Pokale für das Auswahlensemble. Weiter ging es durch Sibirien mit Swing, Balladen, Blues, Funk und Avantgarde auf der kleinen Bühne der Philharmonie zu Barnaul im Altai-Gebiet und anschließend auf dem großen Terrain des Jazzclubs „Helikon“ in Nowokuznetsk. Den Abschluss bildete ein Engagement im renommierten „Igor Butman Jazz Club“ in Moskau, in dem das Jugendorchester sich selbstbewusst und überzeugend behauptete.
Das Ensemble in Trägerschaft der Landesmusikakademie Niedersachsen führte Titel von Duke Ellington bis Jörg Achim Keller und von Thad Jones bis Niels Klein und somit ein hochanspruchsvolles und professionellen Kriterien entsprechendes Jazzorchester-Repertoire im Gepäck. Für die Reise trat zur Institutionellen Förderung durch das Land Niedersachsen eine finanzielle Unterstützung des Goethe-Instituts der Bundesrepublik Deutschland hinzu.
Für „Wind Machine“ war es nach 1999, 2004 und 2009 bereits die vierte Russland-Tournee, getreu dem weihnachtlichen Motto „Alle (5) Jahre wieder“. Die 24 musikalischen Botschafter Deutschlands mit Saxophon, Trompete, Posaune, Gitarre, Klavier, Bass, Schlagzeug und Gesangsstimme erlebten bei der Ausübung ihrer klingenden Völkerverständigung Standing Ovations des Publikums und Rufe nach mehreren Zugaben; überdies gab es Rosen und Pralinen für Dirigent und Akteure aus den Händen überwältigter Fans.
Das Deutsch-Russische Haus äußerte sich nach dem Konzert in der Philharmonie Barnaul: „Für Ihre wunderschöne Musik und Ihr triumphales Auftreten möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Sie haben wirklich einen unauslöschlichen Eindruck auf das Barnauler Publikum gemacht.“ Eine Vertreterin der deutschen Population in Nowokuznetsk ergänzte: „Sie jungen Musiker beherrschen Ihre Instrumente sehr professionell und es macht viel, viel Vergnügen, Ihnen zuzuhören. Wir freuen uns, Sie wieder und wieder bei uns zu sehen. Kommen Sie öfter nach Sibirien, wenn Sie denn keine Angst vor unserer Kälte haben. Aber ich glaube, dass wir das alles mit unseren Herzen und mit unserem Empfang kompensieren können.“
Die sieben Tage Sibirien mit Außentemperaturen zwischen minus 5 und minus 30 Grad Celsius verbrachten die „Jungjazzer“ schadlos und mit vielen Einblicken in Exotik, Weite und fremde Lebenswelten. Innen in den Gebäuden war es meist überhitzt, und die Heizungen waren nicht herunter zu regulieren. Zusätzliche Aufwärmung brachte eine ausgedehnte Jam Session an der Technischen Universität Nowosibirsk mit sibirischen Profimusikern und Jazzstudenten. In Moskau besichtigte „Wind Machine“ die zentralen Sehenswürdigkeiten wie Roter Platz, Kreml, das Riesen-Kaufhaus „Gum“ und die historische Besuchermeile Arbat.
Wichtige praktische Lebenshilfe für „Wind Machine“ leisteten in vielerlei Situationen die beiden mitgeführten DolmetscherInnen Claudia Napolow-Kaimer (Hannover) und Juri Rhein (Worpswede). Ein Teil des Orchesters hängte noch zwei Tage als Touristen in Moskau an und erlebte Schlittschuhlaufen im Gorki-Park sowie einen Jazz-Wettbewerb in der Gnessin–Musikakademie mit Teilnehmern aus Russland sowie aus fernen Ländern wie China, Usbekistan, Aserbaidschan und Turkmenistan.