Es hat nicht sollen sein. Europa war nicht bereit für Swing mit deutschen Texten. Am Ende sprang für Roger Cicero und seine Mitstreiter beim Eurovison Song Contest am 12. Mai in Helsinki lediglich der 19. Platz raus. Ein erster kleiner Rückschlag für den sympathischen Crooner, der zwar enttäuscht ist von der „mageren Platzierung“, den Trip in den Norden aber insgesamt als „unglaublich aufregende Zeit“ bewertet. „Hinter der Bühne war das eine enorme Gaudi mit viel Sympathie untereinander und großer Neugier.“ Und wie beurteilen die vier hannoverschen Musiker, die Roger Cicero in Helsinki begleitet haben, ihren Auftritt, nachdem sich der erste Grand Prix-Kater gelegt hat?
Stephan Abel:
„Helsinki war sehr aufregend. Das Interesse der internationalen Medien und die Begeisterung der knapp 10.000 Zuschauer in der Halle waren überwältigend. Die Delegationen vieler Länder, wie z.B. Frankreich, England, Österreich und der Niederlande haben uns sogar zu ihren Favoriten erklärt. Das hat mich sehr gefreut und zeigt, daß sich im Miteinander in Europa, vielleicht auch seit der Fußball-WM, sehr viel getan hat. Dass es dann trotzdem nicht zu einem der vorderen Plätze gereicht hat, ist schade, aber ich finde, Deutschland sollte sich jetzt nicht als schlechter Verlierer präsentieren, auch wenn man vielleicht über ein neues Bewertungssystem nachdenken könnte. Der ESC ist ein Pop-Musik-Wettbewerb. Mehr nicht.“
Matthias „Maze“ Meusel:
„Ich denke, dass unsere Teilnahme beim Grand Prix in jeder Beziehung ein Gewinn war. Deutschland hat mit dem Vorentscheid einen (im Vergleich zu den 23 Finalmitstreitern) überraschend crediblen Act gewählt und hat damit einen wirklich Contest-untypischen Kandidaten ins Rennen geschickt. Dass es am Ende „NUR“ Platz 19 geworden ist, hat mich zu keiner Sekunde überrascht – aber trotzdem nicht weniger enttäuscht. Für den Jazz an sich ist aber die ganze Aktion – auch mit Platz 19 – eine super Sache. Wann hatte solche Musik schon mal eine Plattform wie diese? 400 Mio. Zuschauer!!! Darauf bin ich jedenfalls stolz.“
Hervé Jeanne:
„Die Grand Prix-Teilnahme hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und uns in Deutschland viel positive Werbung gebracht. Die Reaktion der Fans und auch der Presse war jedenfalls durchweg so, dass das, was wir geleistet haben, ‘ne tolle Sache war. Man muss einfach sehen, dass es deutschsprachiger Swing international etwas schwieriger hat als hierzulande. Die Platzierung ist für mich nicht so wichtig. Es waren nun mal sehr viele Länder im Spiel. Ich bin froh, dass mit der serbischen Teilnehmerin eine gute Sängerin gewonnen hat, die nicht mit Show und Effekten sondern mit ihrem Gesang überzeugt hat.“
Lutz Krajenski:
„Helsinki war eine Wahnsinns-Erfahrung und eine riesengroße Ehre, Deutschland bei so einem Event vertreten zu dürfen. Doch jetzt geht der Blick nach vorne. Im Juni gehen wir mit dem zweiten Album ins Studio, da gibt es im Moment viele zu arrangieren für mich.“
Roger Cicero und seine Bigband spielt am 7.7. auf der Gilde Parkbühne.