Der seit 1973 bestehende Berufsverband Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) hat am Sonntag, 12. Februar 2012, in Berlin einen neuen Vorstand gewählt und sich damit in seiner Spitze wesentlich verjüngt. Neue 1. Vorsitzende ist die 43-jährige Berliner Komponistin und Pianistin Julia Hülsmann, die im November im Rahmen der JazzWoche Hannover gemeinsam mit der Bigband „Fette Hupe“ auftrat und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover Komposition, Songwriting und Jazzpiano unterrichtet.
Neuer 2. Vorsitzender ist der 32-jährige Berliner Saxophonist Felix Falk, der auch der Bundesfachkonferenz Jazz angehört. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind der 47jährige Schlagzeuger Christoph Hillmann aus Köln, der 28jährige Posaunist Johannes Lauer aus Berlin, der 27jährige Schlagzeuger Christian Lillinger aus Berlin, die 41-jährige Kölner Saxophonistin Angelika Niescier und der 60jährige Pianist Peter Ortmann aus Remscheid.
Der 75jährige Kölner Trompeter und scheidende UDJ-Präsident Manfred Schoof als wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten berufen. Bisherige Ehrenpräsidenten sind die bereits verstorbenen Albert Mangelsdorff und Peter Herbolzheimer. Der in Hannover Jazzmusik studierende Schlagzeuger Jonas Pirzer wurde vom neuen Vorstand zum Geschäftsführer bestellt.
Ausgangspunkt für den Generationswechsel war die „Initiative für einen starken Jazz in Deutschland“, der sich in den vergangenen Monaten rund 1.000 Unterzeichner angeschlossen hatten. „Auf dieser Grundlage kam mit den Initiatoren dieses Aufrufs eine sehr fruchtbare Entwicklung in Gang, die unserer gemeinsamen Sache jetzt neuen Schwung verleiht“, so Manfred Schoof. „Gemessen an der hohen Qualität und spannenden Kreativität von Jazz aus Deutschland ist die Situation und Anerkennung von Jazzmusikerinnen und -musikern immer noch schlecht. Es ist Zeit, dass wir uns zu einer starken Stimme vereinen, damit wir auf Bundes- und Landesebene Veränderungen einfordern können“, so die neue Vorsitzende Julia Hülsmann.
Für die kommende Zeit hat sich die UDJ hohe Ziele gesteckt. Aber „erst, wenn sich jetzt möglichst viele Musiker der UDJ als Mitglied anschließen, können wir etwas für die gemeinsamen Anliegen erreichen“, so Julia Hülsmann. Auch Nicht-Musiker können die UDJ in der Rolle des Fördermitglieds unterstützen.
Konkret geht es dem Vorstand in den nächsten Monaten darum, die UDJ als politischen Ansprechpartner zu etablieren. Gleichzeitig wird die inhaltliche Arbeit im Vordergrund stehen. „Wir wollen gemeinsam mit den Mitgliedern die Ziele aus dem Aufruf konkretisieren und überlegen, wie sich diese umsetzen lassen“, so die Vorsitzende. Dafür entstehen jetzt Arbeitsgruppen zu den Themen „Jazz in den Medien“, „Jazz in der Schule/Nachwuchsarbeit“, „Ausländische Fördermodelle“ und „Spielstätten“. Angeregt wurde zudem eine stärkere Kooperation mit dem Deutschen Komponisten-Verband (DKV).