Gerade fing man an, sich zu fragen, was die JazzMusikerInitiative Hannover (JMI) eigentlich so treibt, da meldet sie sich mit einer neuen Ausgabe der JazzWoche, der mittlerweile 18., zurück. Vom 25.11. bis zum 30.11. wird an sechs verschiedenen Veranstaltungsorten in Hannover Live-Jazz erklingen.
Im Fokus stehen dabei zwei Bigband-Konzerte: Zum einen das Eröffnungskonzert mit dem Lucerne Jazz Orchestra am 25.11. in der Marlene; zum anderen der dritte Auftritt des Ensembles Fette Hupe Hannover am 28.11. in der Faust’schen Warenannahme. In die Hand genommen haben die Planung mit Jörn Marcussen-Wulff und Timo Warnecke die Köpfe der Bigband Fette Hupe. „Die JMI ist der Träger der Fetten Hupe. Wir wollten dieses Jahr nochmal spielen und so kam es dazu, dass Timo und ich den JMI-Vorstand bei der Organisation dieser JazzWoche unterstützen“, erklärt Jörn Marcussen-Wulf das Engagement. Es weht also ein frischer Wind bei der diesjährigen JazzWoche – und das sieht man auch an der Zusammenstellung des Programms. „Der Aufhänger war unser Konzert und mein Kontakt zum Lucerne Jazz Orchestra, das gerade auf Tour ist, um die neue CD vorzustellen“, erklärt Jörn. Um die beiden Konzerte wurde die JazzWoche gestrickt.
Dabei weichen die Programmmacher von alten Mustern ab. Diesmal wird nicht – wie bisher üblich – mindestens ein JMI-Mitglied pro Konzert auf der Bühne stehen. „Wir denken, dass durch die Fette Hupe und das Doppelkonzert am Donnerstag mit Coltrane Motion und Sweet Syncopation im Kulturpalast Linden die Hannover-Szene gut abgedeckt ist. Darüberhinaus waren wir bemüht, eine moderne, stylistisch möglichst breit gefächerte Woche mit anderen Klangfarben zu gestalten“, meint Jörn Marcussen-Wulff.
Tom Kölling, zweiter Vorsitzender der JMI, über die Jazzmusikerinitiave und die JazzWoche.
JazzScene: Tom, zu großen Überraschung vieler gibt es die JMI noch …
Kölling: Ja, es gibt sie noch. Wir haben beispielseise die Gig Session bis Sommer 2009 unterstützt. Aber mangels Öffentlichkeitsarbeit weiß keiner von uns. Nun aber steht wieder eine JazzWoche an, das verschafft uns hoffentlich wieder Öffentlichkeit.
JazzScene: Ohne das Engagement von Timo und Jörn würde es diese JazzWoche aber nicht geben. Warum hat der bisherige Vorstand mit Christopher Salzbrunn als ersten Vorsitzenden diese Veranstaltung nicht realisieren können?
Kölling: Aus persönlichen Gründen ist diese Arbeit von Christopher und mir nicht zu leisten. Das war eigentlich auch schon die Situation 2000-2002, als wir drei große JazzWochen veranstaltet haben und nach dreijähriger Pause 2006 eine weitere, kleinere. Zwischenzeitlich wurden Themen an uns herangetragen wie Forderungen vom Finanzamt und der Künstlersozialkasse, die uns von der kreativen Arbeit abgehalten haben. Wir fühlen uns permament unter Druck, etwas machen zu sollen, für das wir keine Zeit und keine Energie haben. Wir hangeln uns mehr schlecht als recht durch und suchen seit geraumer Zeit schon Nachfolger für uns, haben aber bislang niemanden für die Vorstandsarbeit begeistern können.
JazzScene: Mit Timo und Jörn scheint nun aber „Nachwuchs“ in Sicht?
Kölling: Ja, Timo hat Interesse an der JMI signalisiert, sagte, er wolle die Initiative gerne unterstützen. Er und Jörn haben nun ihre Kontakte genutzt und ein klasse Programm auf die Beine gestellt.
JazzScene: Früher hat die JazzWoche traditionell im April stattgefunden.
Kölling: Alles steht, die Zeit ist gut für einen Neustart der JMI. Warum also bis April warten? Dazu kommt, dass Pragmatismus wichtiger ist als die Tradition. Die etappenweisen gegeben Fördermittel der Stadt sind im Herbst viel besser zu kalkulieren als im Frühjahr; da weiß keiner, wie viel es im Jahr noch geben wird.