Der Pianist und Komponist Sebastian Schunke weist eine beachtliche Karriere vor. Einst als 22-jähriger von Gehrden nach New York aufgebrochen, um dort als Praktikant die Juristerei näher kennenzulernen, zog ihn dort vor allem das musikalische Geschehen in den Bann. Mittlerweile zählt Schunke zur Creme der internationalen Latin-Jazz-Szene. Ende Oktober kommt sein neuer Longplayer „Back in New York“ in den Handel, auf dem u.a. der 9-fache Grammy-Gewinner Paquito D’Rivera mitwirkt.
Jazz over Hannover (JoH): Wie ist der Titel „Back in New York“ Deines neuen Album zu verstehen? NY als „musikalisches Zuhause“? NY als Lebensmittelpunkt? Oder…
Schunke: New York hat mir die Augen geöffnet für eine Wahnsinns Musikwelt, hat mir Selbstvertrauen und Energie für meinen eigenen musikalischen Weg gegeben. Schweren Herzens verließ ich dann im Jahr 2000 New York – die Energie blieb und der Wille immer weiter zu gehen – und so war es ein super Gefühl mit einigen der besten Musiker New Yorks meine neue CD in meiner alten Heimat aufnehmen zu dürfen. Daher „Back in NY“ – zurück in der Stadt, die mich musikalisch enorm geprägt hat, die sich tief in mich hinein gebrannt hat und seit meinem Leben dort nie wieder losgelassen hat.
JoH: Wie schwer war es, 1996 als junger unbekannter deutscher Pianist in der Jazz-Hauptstadt New York Fuß zu fassen?
Schunke Es war natürlich alles andere als einfach sich in der Jazz-Hauptstadt zu Recht zu finden und durchzusetzen. Das wichtigste war, den Respekt vor der eigenen Musikerpersönlichkeit zu lernen. Mir ging es zumindest so, dass ich dachte „ach du kommst aus Gehrden, was hast Du der Welt schon musikalisch mitzuteilen? Die sind ja alle viel besser.“ New York hat mir beigebracht, dass man sehr wohl aus Niedersachsen kommend international gut mitreden kann – das schließt sich überhaupt nicht aus.
JoH: Welchen Bezug hast Du noch zu Hannover?
Schunke: Der Großteil meiner Familie lebt noch in Hannover, so dass ich oft in der Stadt bin, um meine Mutter, meinen Bruder, meine Schwägerin und deren Kinder zu sehen. Ansonsten trage ich die super Zeit in mir, die ich in Hannover hatte. Ich habe mich damals in der hiesigen Szene sehr wohl gefühlt. Hannover ist und bleibt ein Teil von mir.
JoH: Du bist weltweit auf Tournee. Sind Reisen nach China, Afrika etc. auch Inspiration fürs musikalische Schaffen?
Schunke:Inspiration und Kraftspender, um den nicht einfachen Weg, von seiner eigenen Musik zu leben, durchzuhalten – wenn man in China in großen ausverkauften Konzerthallen spielt, ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Die fremden Kulturen, die tollen Eindrücke der Konzerte, der Austausch und dass man seine Musik an all diesen verrückten Orten spielen darf, ist einfach der Wahnsinn und macht viel Spaß!