Sie nennen sich „Die Gesellschaft der Freunde des Jazz“. Seit 1994 engagieren sich mittlerweile rund 200 Privatpersonen mit eigenen Geldern beim Jazz-Club Hannover. Ihr Ziel: die Förderung des Jazz in Hannover. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Reinhard Scheibe über die Arbeit des Vereins.
Herr Scheibe, wo liegen Ihre Förderschwerpunkte?
Wir fördern auf Antrag des Jazz-Clubs, helfen mit unseren finanziellen Mitteln bei der Realisierung besonderer Konzerte, unterstützen die Nachwuchsarbeit und greifen dem Jazz-Club auch bei Neuanschaffungen im Technik-Bereich unter die Arme.
Am 5. Juni steht wieder eines dieser besonderen Konzerte an.
Ja, das ist richtig. Zum 1. Todestag von Mike Gehrke organisieren wir gemeinsam mit dem Jazz-Club für den 5. Juni in der Marktkirche ein Gedenk-Konzert. Dafür konnten wir eine grandiose Besetzung aus dem Bereich Jazz und Kirchenorgel verpflichten. Mit dabei sein werden aller Voraussicht nach u.a. Vladimir Khomiakov und Rhoda Scott, zwei Preisträger des 2001 erstmalig ausgerichteten Wettbewerbs „Jazz and Churchorgan“, sowie Jasper van’t Hof, Ulfert Smidt und Stephan Abel. Anschließend plant die Stadt, am Leineufer die „Mike-Gehrke-Promenade“ feierlich zu enthüllen.
Der Wettbewerb „Jazz and Churchorgan“ wurde 2001 von der Niedersächsischen Lottostiftung, deren Vorstandsvorsitzender Sie sind, ins Leben gerufen? Ist an eine Fortsetzung gedacht?
Momentan nicht. Im kulturellen Bereich hat die Lottostiftung in der Vergangenheit drei Schwerpunkte gesetzt: die Förderung der freien Theaterszene in Niedersachsen, die Galerie „Vom Zufall und vom Glück“ und eben „Jazz and Churchorgan“. Angesichts der auch bei der Lottostiftung reduzierten Mittel im Rahmen allgemeiner Sparmaßnahmen haben wir eine Fortsetzung dieses Wettbewerbs erst einmal auf Eis gelegt.
Mike Gehrke hat die Arbeit des Jazz-Clubs jahrzehntelang geprägt. Wie beurteilen Sie die jetzige Situation?
Ich glaube, die Umstellung hat gut geklappt, der Jazz-Club hat sich den neuen Gegebenheiten gut angepasst. Im Augenblick muss man sich um die Zukunft des Clubs keine Sorgen machen. Das war nach dem Bekanntwerden des Todes von Mike Gehrke noch anders, aber alle haben mit viel Engagement dazu beigetragen, dass die Arbeit fortgesetzt werden konnte.
Dazu trägt auch das Engagement der Stadtwerke bei Swinging Hannover bei?
Es ist natürlich toll, dass sich ein hiesiges Unternehmen so für den Jazz in Hannover engagiert. Damit übernehmen die Stadtwerke quasi die Rolle der Toto Lotto Niedersachsen GmbH, die diese Veranstaltung über Jahre hinweg großzügig unterstützt hat. Mindestens genau so gewichtig finde ich, dass sich in unserer Gesellschaft der Freunde des Jazz fast 200 Personen mit privatem Geld für den Jazz in Hannover engagieren.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihres Fördervereins?
Wir streben bei der nächsten Wahl eine Verjüngung des Vorstandes an. Momentan sind wir, d.h. Robert Simon, Ulrich Eggert, Paul Helmut Schmitz und ich, alle um die 60. Da wird es Zeit, dass demnächst die Jüngeren mehr Verantwortung übernehmen.