Der neugestaltete Kuppelsaal bildet die atmosphärisch wie akustisch einmalige Szenerie für den beinahe legendären Jazzbandball – in diesem Jahr für die exakt fünfzigste Ausgabe des Festivals, das der Jazz Club seit nunmehr dreizehn Jahren gemeinsam mit den Stadtwerken Hannover veranstaltet!
4 Bands – 4 Sets lautet das bewährte Strickmuster des Festivals, das auch in diesem Jahr wieder einen abwechslungsreichen und hochklassigen Mix bietet.
19.00-20.00: Lothar Krist Hannover Big Band
Lothar Krist, Saxophonist, Komponist und Bandleader, zählt seit Jahrzehnten zu den wesentlichen Jazzmusikern Hannovers. Mit der eigenen Bigband hat er sich einen Lebenstraum erfüllt. Eine illustre Symbiose aus professionellen Musikern und Freunden, die über die Jahre in zahlreichen Produktionen und Veröffentlichungen ihre Klasse bewiesen haben.
Zum Jubiläum präsentiert Lothar Krist die Quintessenz der Swing – Ära und begibt sich auf eine Zeitreise zu den Roots der Bigband: Der zeitlose Sound legendärer Stars der 30er und 40er Jahre wie Glenn Miller, Duke Ellington, Benny Goodman oder Count Basie begeistert damals wie heute. Eine neue Tanzbegeisterung für Jitterbug, Lindy Hop oder Rumbatap ist auch in Hannover in vielen Clubs zu erleben – und auch hier und heute bei „enercity swinging hannover 2017“ erhofft und erwünscht!
Bei der Wahl der Solisten hat Lothar Krist ein feines Händchen: Kai Peterson-Henry und Max Pollak. Kai Peterson-Henry ist ein begnadeter Sänger, eigentlich Hannoveraner, aber schon lange in Wien zu Hause. Dort begeistert er als Sänger und Schauspieler in den bekanntesten Häusern in so unterschiedlichen Produktionen wie der „Rocky Horror Show“, „West Side Story“ oder „Ich war noch niemals in New York.“ Der in New Brooklyn/ New Yorker lebende Max Pollak ist einer der international renommierten Step-Tänzer. Grandios, wie er die amerikanischee Tradition des Step-Dancing mit Latin-Jazz verbindet und so seinen unverwechselbaren Stil des „Rumba-Tap“ entwickelt. Wenn Fred Astaire Kubaner gewesen wäre, so hätte er getanzt!
Solisten: Kai Peterson(Gesang) & Max Pollak (Steptanz) Lothar Krist (Bandleader/Saxophon), Andreas Busch, Reiner Grams, Detlev Oelfke, Daniel Zeinoun (Trompeten), Michael Andreas, Gregor Busch, Claus Cordemann, Bernd Hübner (Saxophone), Olaf Ehrich, Thomas Eickhoff, Rolf Gaedeke, Peter Gros, Jürgen Kauer (Posaune), Andy Mokrus (Klavier), Uli Füller (Bass), Lennart Schmidt (Schlagzeug)
20.20-21.45: Klaus Doldinger Passport
„Einfach überhaupt spielen!“, lautet der Rat an junge Musiker, die ihn nach dem magischen Rezept des Erfolges fragen. Reichlich kokett, wie die mit drei Jazz-Echos und dem Bundesverdienstkreuz geehrte deutsche Jazz-Legende hier tiefstapelt.
Nach einer beinahe ewig währenden Bühnenkarriere, zahllosen Filmmusiken, drei Dutzend Passport-Alben und fast ebenso vielen musikalischen Seitensprüngen kann man getrost konstatieren: Diesen Saxophon-Sound kennt jeder. Aber wie das so ist mit Ikonen, manches versenkt sich dermaßen im kollektiven Unterbewussten, dass man gelegentlich daran erinnern sollte: Klaus Doldinger ist einer der erfolgreichsten Komponisten von Filmmusik und TV-Titelmelodien. Die Musik zu „Das Boot“ und der „Unendlichen Geschichte“ verdanken sich genauso seiner stupenden Produktivität wie der heimliche „Soundtrack der Nation“, die so gnadenlos gute wie eingängige Tatort-Melodie.
Klaus Doldinger steht seit über 60 Jahren auf der Bühne und hat in dieser Zeit entscheidend dazu beigetragen, dass Jazz aus Deutschland auf dem internationalen Parkett mitspielt. „Einfach überhaupt spielen – und nicht zu einseitig sein“, lautete sein Rat an junge Musiker. Die Vielseitigkeit hört man der Musik an. Die musikalische Reise, die Doldinger vom Jazz zur Pop-und Tanzmusik, zur Weltmusik und zum Jazz-Rock geführt hat, auch.
Die aktuelle Besetzung von Passport setzt sich aus großartigen Virtuosen mehrerer Generationen zusammen. Ein ideale Plattform für das Füllhorn an Kreativität, mit Blick für die großen Linien und die spontanen Improvisationen, lebendig und experimentierfreudig. Zeitlos!
Klaus Doldinger (Tenor/Sopran-Saxophon), Ernst Ströer (Percussion), Patrick Scales (E-Bass), Biboul Darouiche (Percussion), Michael Hornek (Keyboards), Christian Lettner (Schlagzeug), Martin Scales (Gitarre)
22.00-23.00: Pimpy Panda
Wenn Pimpy Panda loslegt, groovt es gewaltig im Bambuswald: Mit einem berauschenden Cocktail aus Funk, Neo-Soul, Jazz und Gospel reißt die Band das Publikum von den Barhockern – wenn es welche geben sollte!
Die Story beginnt mit einer Handvoll junger Musiker, einer unbändigen Passion für die Musik und für den Funk: Pimpy Panda spielen so bunt wie das Leben selbst. Früher nannte man es Eklektizismus, heute „erlaubt ist, was gefällt“. Und da geht so einiges, wenn die jungen Profis mit den Roots in New York, Riga und Deutschland loslegen. Gut möglich, dass sie auch ein wenig ironisch sind, wenn der Pressetext der Band vom „tiefen Wissen“ fabuliert – denn hier ist schon die Oberfläche so schillernd und versiert, dass es das Echolot in die Musikgeschichte gar nicht braucht.
Tausend mal gehört und vergessen? Nicht, wenn die Pimpy Pandas einen Song aus den Charts, Film oder gar Schlager durch die Mangel drehen und neu glitzern lassen. Da staunt der Laie, tanzt und applaudiert dem dicken Panda, der Melodien-Mücken zu Funk-Elefanten pimpt! Dass die Pimpy Pandas mit eigenen Songs und Arrangements beweisen, dass sie der Musik auch eigene Facetten verleihen können, ergibt sich bei der ausgeschlafenen Qualität der Band von selbst. Neben Szenegrößen wie dem erst 19-jährigen Hammond-Genie Simon Oslender, der schon mit der WDR Bigband, Max Mutzke und Nils Landgren spielte oder Nico Gomez, der bei „The Voice of Germany“ Bella Figura machte, hat sich auch Alana Alexander vom Pandafieber anstecken lassen. Die New Yorker Sängerin, die an der Manhattan School Of Music studierte, wechselt mühelos von Gospelsounds zur Souldiva und katapultiert mit ihrer Groove die Pandas in den Orbit.
Nico Gomez, Alana Alexander (Gesang), Vincent Golly (Schlagzeug), Simon Oslender (Keyboards),Tobias Müller, Alexander Lipan (Gitarre), Daniel Hopf (Bass)
23.15-00.15: Bonita & The Blues Shacks
aber auch die Verkaufszahlen angeht – Tonträgern eingespielt. Über Medienpräsenz konnten sie sich auch nicht beklagen, wie das erst neulich in „Hallo Niedersachsen“ des NDR ausgestrahlte Feature, die eine oder andere Präsenz bei RTL, SAT1 oder die Übertragung eines Livekonzertes beim Deutschlandfunk zeigen. Sie gewannen zahlreiche Preise vom „German Blues Award“ bis zur Auszeichnung als „Europas beste Bluesband“ durch französische Musikredakteure.
Mit Bonita präsentieren die Blues Shacks eine wunderbare Sängerin. Die gebürtige Südafrikanerin begeistert mit einer stilistischen Spannweite, die mühelos vom R&B einer Ruth Brown bis zum Sixties Soul einer Etta James oder Ann Peebles reicht – und die Aura der großen Blues- und Souldiven locker in die Gegenwart transformiert. Unbedingt hingehen und live erleben – eine gute Idee. Dazu braucht man den Blues Shacks noch nicht einmal hinterherreisen zum Festival in Dubai, dem Doheny-Festival in Los Angeles oder dem Byron-Bay-Event in Australien. enercity swinging hannover 2017 macht es möglich!
Bonita (Gesang), No Blow-No Show Horns: Stefan Gössinger (tp), Tom Müller (sax), Blues Shacks: Michael Arlt (harp/voc), Andreas Arlt (gt), Fabian Fritz (organ/p), Henning Hauerken (b), Andre Werkmeister (dr).