Zeitgenössischer Jazz trifft Musiktradition der 1920er Jahre. Der Clou: Videokunst zwischen Jazz und Art Déco ist integraler Bestandteil von Komposition und Improvisation, wird visuelles Instrument auf der Bühne zusammen mit Stimme, variablen Bläsern und Rhythmusgruppe.
Der Saxofonist und Komponist Ulli Orth, künstlerischer Kopf und Ideengeber, hat auch in diesem Jahr ein hochkarätiges Ensemble zusammengestellt. Sieben Musikerinnen und Musiker aus Hannover, Essen und Berlin spielen exklusive Eigenkompositionen im „Spirit“ der 20er Jahre zweier Jahrhunderte. Die Medienkünstlerin cylixe spielt zu der Musik eigene Live-Videokompositionen aus Clips der 1920er sowie kontemporäre Aufnahmen. Sound bewegt sich impulsiv und bunt, ein 8mm Flatterherz, glitzernde Füße aus Tiffany-Glas. Geometrie, Verläufe, Loops und Effekte. All das wird zwischen die Musizierenden projiziert, die Bilder springen durch die Zeit hundert Jahre hin und zurück.
Lars Kuklinski bearbeitet Stücke von Hans Eisler, die er kompositorisch für das Ensemble erweitert und in die Gegenwart bringt. Ulli Orth nimmt einen Charleston als Vorlage, den er in freie Improvisationen überführt. Anja Ritterbusch komponiert Songs mit eigenen Texten über die wilden 20er und setzt ihre samtweiche und zugleich prononcierte Stimme wie ein Instrument ein. Eike Wulfmeier verknüpft den Hot Jazz mit Hard Bop-Grooves und Minimal-Music-Elementen aus der Neuen Musik. Und auch die Kompositionen von Fynn Großmann erhalten ihren letzten Schliff in den gemeinsamen Endproben zusammen mit den Videofeeds von cylixe.
Dem Premierenkonzert im Klecks-Theater geht eine einwöchige Probenphase auf dem Hermannshof voraus. Es ist der Auftakt einer Tournee quer durch Niedersachsen.
Die Besetzung: Fynn Großmann, Saxophone, Oboe / Ulli Orth, Saxophone, Flöte, Klarinette, Bassklarinette / Lars Kuklinski, Trompete / Anja Ritterbusch, Stimme / Eike Wulfmeier, Klavier, Keyboards / Clara Däubler, Kontrabass / Lizzy Scharnofske, Schlagzeug / cylixe, Video